Männerchor Sängerbund am Albis

Gegründet:       September 1863

Präsident:         Präsident:  Fredy Dingetschweiler (seit März 2019), Heidenchilenstr. 25, 8907 Wettswil, Tel. 044 700 12 29

Mitglieder:        27 aktive Sänger

Probelokal:       Schulhaus, Singsaal, Zwillikon (ca. 14-täglich)

Aktuell: Halbjahresprogramm 2020/1 als PDF zum Herunterladen bitte anklicken, dann ist es besser lesbar.

Unter den Corona-Bedingungen beschloss die Generalversammlung am 3.7.2020 unter freiem Himmel vor dem Singsaal Zwillikon:
Bis mindestens zu den Herbstferien 2020 finden nun die Proben vorläufig nur noch in den kleinen Gruppen Tenor1, Tenor2, bzw. Bass1, Bass2 statt. Näheres beim Präsidenten Fredy Dingetschweiler oder beim Dirigenten Roland Schmid.

Präsident:  Fredy Dingetschweiler   Heidenchilenstr. 25.      8907 Wettswil    044 700 12 29 a.dingetschweiler@bluewin.ch
Dirigent:   Roland Schmid,             Breitenacher 31,       8906 Bonstetten, 044 701 20 01
Kassier:     Köbi Gabathuler            Widenacherstr. 14,  8908 Hedingen
Aktuar:      Peter K. Jakob                Seewadelstr. 4          8910 Affoltern a. A.  079 210 85 19

Vision 2021: Konzert in Affoltern am Albis
Sängerbund am Albis

 

Jahresrückblickfotos

Aus der Broschüre "150 Jahre Sängerbund am Albis 1863-2013" (erschienen Sommer 2013)

1864: Zur ersten Fahne wurde von Pfr. Grob und Pfr. Hafner ein Fahnenspruch-Lied komponiert ganz im Geist jener Zeit:
Dir unser Lied, Dir unsere Hand, Dir unser Herz, o Vaterland.“

Unsere Fahnen:
- Links ist die aktuelle Fahne (seit 1953)
- In der Mitte die Vorderseite der zweiten Fahne (1885-1953)
- Rechts die Rückseite der zweiten Fahne (1885, mit gleichem Text wie die erste Fahne von 1864)

FahneFahne

 

Vielen Dank an alle Gönner und Passivmitglieder:
Sängerbund am Albis
8910 Affoltern am Albis
Postcheckkonto 80-73913-1

Der Sängerbund am Albis 1863 - 2013

Peter K. Jakob

Der Sängerbund am Albis entstand als Bund von Sängern aus den verschiedenen (Männer-)Chören im Bezirk Affoltern am Albis. Darum zuerst ein Blick auf die Entwicklung des Chorwesens im Bezirk.

Pfarrer Johannes Schmidlin in Wetzikon war 1754 einer der ersten, der Chöre gründete, die sich auch dem weltlichen Gesang widmeten. Er brachte 200 Männer und Frauen zusammen und machte eine Sammlung von Schweizerliedern. Im Knonauer Amt formierte sich darauf 1780 als erster der „Männerchor Hedingen“ (seit 1973 als „Gesangverein Hedingen“ auch mit Frauen).

Doch die Helvetik brachte Wirren des Umbruchs, die auch Napoleons Mediationsversuche nicht zu glätten vermochte. Im Bockenkrieg wehrten sich 1804 Teile der Landbevölkerung auf beiden Seiten des Albis gegen die Wiedereinführung alter Privilegien der stadtzürcher Oberschicht; die Ämtler Anführer wurden zum Tode verurteilt. Die Lust zum Singen manifestierte sich erst später wieder in weiteren Vereinsgründungen: 1826 der Männerchor Ottenbach, 1827 der Männerchor Mettmen­stetten. Beeinflusst wohl vom Zürcher «Sängervater» Hans Georg Nägeli (1773-1836)[1]. Er war Musikverleger, Komponist und Bearbeiter von Liedern wie „Freut euch des Lebens“, „Hab oft im Kreise der Lieben“ und „Goldn’e Abendsonne“, Gründer des ersten nicht-kirchlichen Zürcher Singinstituts (1805) und veröffentlichte 1810 seine vierstimmigen Lieder in einer "Gesangsbildungslehre für Männerchor". Dieser Lehrgang machte schnell in der ganzen Schweiz Schule und zog zahlreiche Gründungen von Männerchören nach sich.

Michael Traugott Pfeiffer, Hans Georg Nägeli: Gesangbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsätzen. Nägeli, Zürich 1810        Hans Georg Nägeli            hgnaegeli

Der aufgeklärte Regierungsstatthalter/Ober-Amtmann Conrad Melchior Hirzel[2] unterstützte dies und regte 1827 über die Gemeinnützige Gesellschaft Knonauer Amt die Gründung des „Sängerverein des Bezirkes Knonau“ an (heute „Bezirks­gesang­verein Affoltern am Albis“). Aus den verschiedenen Orten des Bezirks sollten sich die Sänger “allmonatlich kreisweise zu Gesangsübungen versammeln, um hernach in Gesamtvorträgen sich und der Bevölkerung eine Freude zu bereiten.“  Das scheint aber nicht immer einfach gewesen zu sein, u.a. bei zum Teil mehr als einstündigem Weg zum Übungs- oder Konzertort. Mehr als 50 Jahre später konnten dann diese Ziele besser erreicht werden.

Nägeli konnte 300 Jahre nach der Schlacht von Kappel und dem Tode von Ulrich Zwingli (1531) nun 1000 Sänger aus dem ganzen Kanton zur friedlichen Gedenkfeier in Kappel zusammenbringen. Seine Liedersammlungen, z.B. das 1833 mit der obligatorischen Volksschule eingeführte „Schulgesangbuch für den Kanton Zürich“ oder „Der Schweizerische Männergesang“ wurden zu einer wichtigen Hilfe für die Gesangvereine.

Unterbrochen wurde diese Entwicklung durch die Auseinandersetzung zwischen Konservativen und Liberalen, auf kantonaler Ebene der konservative „Züri-Putsch 1838-44 und auf eidgenössischer Ebene der Sonderbundskrieg 1847, bei dem es am Rand des Knonauer-Amts zu Militäreinsätzen kam.

«Mit der neuen Bundesverfassung von 1848 brach für unser Vaterland eine sehr glückliche Zeit wirtschaftlicher Entwicklung an. Da erblühte das gesellschaftliche Leben in ungeahnter Weise, die politischen Gegensätze verminderten sich, und eine wahre Verbrüderung im ganzen Vaterlande brach sich Bahn», die Strasse zwischen Zürich-Birmensdorf-Affoltern-Zug war ab 1851 verbessert, der Affoltemer Jakob Dubs wurde 1861 Bundesrat und die Eisenbahnverbindung Zürich-Affoltern-Zug sollte 1864 fertig werden, selbst Obst und Wein gerieten vortrefflich. Gesangsvereine „ schossen wie Pilze aus dem Boden. Diese Bestrebungen wurde hauptsächlich in unserem heimatlichen Bezirk Affoltern, unterstützt durch eine populäre, freisinnige Geistlichkeit und Lehrerschaft“[3]. Sogar kleinere Orte wie Herferswil, Rossau, Dachelsen und Zwillikon hatten ihre eigenen Chöre zur Pflege des Gesanges und der Geselligkeit, das waren nicht nur Männerchöre. Karl Langemann erwähnt für 1847 einen gemischten Chor in Toussen /Obfelden; er fügt aber auch an, dass es mehrfache Zyklen gab: 1. Männerchor­gründung, 2. Gemischtchorbildung, 3. Erlöschen, 4. Neuanfang; Töchterchöre ab 1860 belegt. (Karl Langemann in „Geschichte Obfelden“, 1947, S. 506f).

Der Bezirksgesangsverein, jetzt kein selbst singender Verein mehr sondern eher ein Organisations­komitee, rief nun die Sänger aus den Dörfern ab 1859 alle zwei Jahre zu gemeinsamen Sängerfesten zusammen, die zu Volksfesten im wahrsten Sinne des Wortes wurden.

Am Bezirkssängerfest 1861 in Ottenbach hatte der Musiklehrer Carl Attenhofer mit dem Verein „Harmonie“ aus dem benachbarten aargauischen Muri gezeigt, wozu Sänger und Musiker auch in ländlichen Gebieten fähig sind. Sein Vorgänger Daniel Elster[4] leitete schon 1847-1851 einen „Freiämter Sängerbund“, der 1850 und 1848 (als Männerchor Muri) an Eidgenössischen Sängerfesten teilnahm. Dass es den Knonauer-Ämtlern bis dahin nicht gelang, eine Sängerdelegation an eines der zehn Eidgenössischen Sängerfeste seit 1843 zu schicken, sollte doch eigentlich zu überwinden sein.

1863-Gründung des Sängerbund am Albis

1863Sängerbund Gründpräs Joh Emanuel Grob Pfarrer  Hedingen 1863 bisSo rief der fünf Jahren zuvor aus dem Zürcher Oberland zugezogene Pfarrer von Hedingen, Emanuel Grob, 1863 die begabten und motivierten Sänger aus den Vereinen des Bezirks zusammen. Sechzehn Leute waren nötig, um sich für das Eidgenössische Sängerfest 1864 anmelden zu können. Knapp wurde die Zahl erreicht und man gründete an einem schönen Sonntag im September 1863 den „Sängerbund am Albis“, mit dem Ziel «ideal gesinnte Männer des heimischen Bezirkes zusammen­zuführen zu gemeinsamem Tun, …  nicht minder auch, um im Bezirk Affoltern eine Vereinigung zu bilden, die sich dazu berufen wisse, Fühlung zu suchen mit Sangesbrüdern gleichen Strebens im Kanton und auf eidgenössischem Boden».

 


Emanuel Grob[5] wurde Präsident des Sängerbundes bis 1885. Der erste Auftritt im Bezirk war an Auffahrt 1864, verbunden mit der Weihe der ersten Fahne. Bald darauf debütierten die nun 28 Sänger aus Chören fast aller Gemeinden des Bezirks am eidgenössischen Sängerfest 1864 in Bern. Man erreichte im Wettkampf den 18. Rang, noch vor dem Männerchor Basel. Stolz gaben die „Säuli-Ämtler“ in Bern auch ihrem Bundesrat Dubs noch ein Ständchen.

Leider verliess nach vier verdienstvollen Jahren der erste musikalische Direktor/Dirigent Pfarrer Hafner aus Aeugst den Sängerbund, um in Zürich eine Pfarrstelle anzutreten.

Erste Krise: Attenhofer, Politik

1867 konnte als musikalischer Direktor Carl Attenhofer (inzwischen Rapperswil, später Zürich) gewonnen werden. Doch seit dieser das Eidgenössische Sängerfest 1866 in Rapperswil geleitet hatte, wuchs sein Ruhm als Dirigent und Komponist, so dass er noch vor dem nächsten Eidgenössischen den Sängerbund am Albis verliess, um den Männerchor Zürich, den Studentengesangsverein und den Sängerbund Uster zu übernehmen. (Später wurden im Sängerbund am Albis die Lieder Attenhofers trotzdem gerne gesungen.)

Zu diesem Rückschlag kam noch, dass Pfarrer Grob‘s politische Parteinahme für eine neue radikal-demokratische Verfassung[6] dem Verein einen Teil der Aktiven und Passiven abspenstig gemacht hatte. Diese beiden Faktoren leiteten beinahe die Auflösung des Sängerbunds ein. Vier Jahre lang machte der Sängerbund keine Auftritte mehr.

Aufschwung

Die erste Krise des 1863 gegründeten Sängerbund am Albis dauerte höchstens von 1867-1871. Die Zeiten änderten sich; der Verein nahm wieder regen Anteil am gesanglichen Leben im Bezirk, im aargauischen Freiamt, im Kanton Zürich und besuchte ab 1873 die eidgenössischen Sängerfeste. Die Festberichte überborden vor Begeisterung über diese eidgenössischen Sängertreffen, die auch viele Anregungen für die Liederwahl gaben. In Pfarrer Grob hatte der Verein einen Präsidenten, dessen beschwingte Reden mit seinem Hochflug der Gedanken den Verein mitriss. Ein Gedicht von ihm wurde von Attenhofer vertont und vom Verein freudig gesungen. Ausgiebig feierte man die zum Teil mehrtägigen Feste und „verschwellte“ die gewonnen Preisbecher feierlich mit viel Wein.

Ab 1880 zählte der Sängerbund um 40 Aktive und 30 Passive. Die Proben waren alle drei Wochen am Sonntagnachmittag in der «Krone» Affoltern, während zwischenhinein die Sänger in den Ortschaften übten, die Oberämtler abwechslungsweise in Hausen und Rifferswil.

Pfarrer Grob wurde 1882 Regierungsrat für die Demokraten dank einem Sieg über seinen freisinnig-liberalen Gegner Conrad Escher aus Zürich, obwohl die Unterstützung aus dem Knonaueramt nicht so gross war. Ab 1885 konnte Regierungsrat Emanuel Grob die präsidialen Funktionen im Sängerbund nicht mehr weiter voll ausüben und an seine Stellte trat Hauptmann Johann Jakob Grob von Rifferswil, zuerst als Vizepräsident, ab 1895 als Präsident. Er war als 17jähriger Jüngling 1865 dem Verein beigetreten und blieb begeisterter Sängerbündler. Während 27 .Jahren stand er dem Verein vor und widmete sich ihm mit vorbildlicher Hingabe bis zu seinem Tode im Jahre 1918.

In Albert Wydler wurde 1885 ein Dirigent gefunden, der dem Verein auf den Leib zugeschnitten war. Selbst ein Ämtler, aber als Lehrer in der Stadt Zürich wohnend, stand er volle 41 Jahre am Dirigentenpult des Sängerbundes. Unter nun dem zweiten Banner erlebte der Verein mit Albert Wydler als musikalischem Leiter einen ungeahnten Aufschwung. Um die Jahrhundertwende zählte der Sängerbund am Albis 60 aktive Sänger (Landwirte, Kaufleute, Angestellte, Pfarrherren, Ärzte, Richter, Lehrer…) und über 70 passive Gönner, deren Namen im Bezirk Ansehen und Klang hatten.

 

Die Fahrten und Feste wurden eifrig genossen und besungen. So dichtete Johannes Sutz von Mettmenstetten im Hexameter-Versmass „Eine Sängerfahrt, dem Sängerbund am Albis, gewidmet“ zur Erinnerung an das Eidgenössische Sängerfest 1893 in Basel, eine Broschüre mit 46 gedruckten Seiten. Die Sängerfahrt von 1910 nach Bischofszell veranlasste Pfarrer Bion in Knonau zu einem 16-seitigen gereimten Festbericht… An den Generalversammlungen trugen die Aktuare ihre Jahresberichte gelegentlich im Stil von Schnitzelbänken vor, so dass das Ganze über Mitternacht hinaus dauerte.

1922 Eidg Sängerfest Neuenburg Sängerbund a Albis

In der 100 seitigen „Festschrift zum 50-jährigen Bestand des Sängerbund am Albis“ von 1913 wird das eidgenössischen Sängerfest in Neuenburg (1912) als Höhepunkt beschrieben, ersang man doch mit «Morgen im Walde» von Hegar einen schönen Lorbeerkranz im 3. Rang der II. Kategorie (schwieriger Volksgesang) und einen Becher des befreundeten Sängerbundes Uster, der einige Wochen später mit Festwein aus Neuenburg im eigentlich als Kneipp-Kurhaus geltenden Wengibad in Aeugst „verschwellt“ wurde.

Während des ersten Weltkriegs gab es trotz Mobilisation und Seuchen zehn Konzerte. Danach konnte der zeitweise 70-köpfige Sängerbund (darunter 21 Lehrer) an den Wettgesängen sogar in der Kategorie „leichter Kunstgesang“ Preise einheimsen. Nicht zuletzt ein Verdienst von Dirigent Albert Wydler, der 1926 nach über 40jähriger Dirigententätigkeit zurücktrat.

Ämtlerabend, Langemann’s Abschied

Auf Albert Wydler folgte von 1927 bis 1931 Karl Langemann. Zuvor war er Lehrer in Obfelden und dirigierte den Männerchor Affoltern am Albis von 1912-21 und den Orchesterverein Affoltern (dadurch auch Freimitglied des Sängerbund am Albis). Er hatte 1917 den „Ämtlermarsch“ uraufgeführt, zu dem er den Text „Mir sind vom Säuliamt dether….“ verfasste, der noch heute vielen Ämtlern bekannt ist. An seinem Wohnsitz in Zürich konnte er später den Männerchor Enge dirigieren als Nachfolger des Komponisten und Konservatoriumdirektors Peter Fassbänder.

Daneben setzte er sich nun mit Elan für den Sängerbund ein, der am Eidgenössischen Sängerfest in Lausanne 1928 einen Lorbeerkranz in der Kategorie „leichter Kunstgesang“ erreichte. Überraschend ist, dass mit dem Sängerbund nie Langemanns Ämtlermarsch aufgeführt wurde. In ambitionierter Weise zog Langemann immer wieder befreundete Solisten, Musikerinnen und den fast 100 köpfigen Männerchor Enge bei.

Seit jeher wichtig für den Verein waren in der Vorfastnachtszeit die Abendunterhaltungen für die breite Bevölkerung des Bezirks und die Gönner des Vereins. Langemann war sich nicht zu schade, wie bei den „Kränzli-Abenden“, z.B. der Turnvereine, für den 2. Teil auch einen Theaterschwank zu verfassen, dies zeigt das Programm des „Ämtlerabend“ vom 14. Februar 1931.

Zum Bild: Aus einem Chronikbuch des Sängerbundes, in denen die Aktuare handschriftlich die Ereignisse, allfällige Dokumente und Fotos festhielten, pro Jahr bis zu 50 Seiten. (erhalten sind noch die Jahre 1925-1953). Bitte vergrössern mit Anklicken

Nach fünfjähriger fruchtbarer Tätigkeit mit dem Sängerbund nahm Langemann den Rücktritt, zum grossen Leidwesen der Sänger.

Zwischen Tradition und Zeitgenössischem

Von 1933-1964 dirigierte Jakob Brunner, Lehrer in Thalwil, die musikalischen Geschicke in Richtung anspruchsvoller Volksgesang, wobei neben den Liedern aus den Liederbüchern des Eidgenössischen Sängervereins und Klassikern von Mozart bis Schubert, auch neuere Komponisten wie Othmar Schoeck (1886-1957), Armin Knab (1881-1951), Otto Kreis (1890-1966), Paul Müller (Musikpreis Stadt Zürich 1953) zum Zuge kamen. Die Zusammenarbeit mit Solistinnen, Musiker-innen und befreundeten Männer- und Frauenchören, später auch Jugendchören, wurde fortgesetzt.

Brunner Jakob Dir 1933Jakob Brunner, 1933 am Bezirksgesangfest in Hedingen, 1963 vor dem 100 Jahre Sängerbund Jubiläum.
Brunner Jakob Dir 1963
Die neueren Kompositionen waren mit ihren komplexeren Melodielinien für die Sänger eine nicht immer leichte Heraus­forderung, ein Chronist vermerkte denn 1952 u.a. zu Paul Müller: „Modernere Musik verlangt von uns Arbeit. Wieviel leichter ist es doch Schubert oder Mozart zu singen.“




Ein Jahre nach dem 100 Jahre Jubiläum und nach über 31 Jahren am Dirigentenpult des Sängerbund am Albis nahm Jakob Brunner 1964 seinen Rücktritt.

Die eingeschlagene Richtung wurde von seinen Nachfolgern beibehalten. Unter dem jungen Dirigenten Theo Kimmich ging man an das Eidgenössische in Luzern und wagte sich 1968 auch an Negro-Spirituals. (Kimmich dirigierte bis 2001 auch den Singkreis Bezirk Affoltern)

1967 am Eidg Luzern Sängerbund

Der Sängerbund mit dem jungen Dirigenten Kimmich neben Präsident Otto Gubler in Luzern 1967.

In den 1970er-Jahren nahm Dirigent Bernhard Sieber erneut den Zürcher Kompo­nisten Paul Müller in ein Programm auf. 1979 widmeten sich der Sängerbund, Frauenchor Fluntern (Zürich), Gemischter Chor Obfelden und das Fluntermer Orchester unter der Leitung von Sieber im Projekt „Cantare e sonare“ dem für seine Filmmusik zu den Gotthelf-Filmen bekannten Robert Blum, was zu Radio-Aufnahmen im Studio Zürich führte.

Zum ersten Schweizerischen Gesangsfest, das von der nun nicht nur Männerchöre umfassenden Schweizerischen Chorvereinigung organisiert wurde, fuhr man 1982 zusammen mit dem Jugendchor des Bezirks und dem Männerchor Affoltern nach Basel. Der damalige Präsident Ueli Nägelin vermerkte, dass für viele Sängerbündler dieses Fest aber nicht alle Erwartungen erfüllte, mit insgesamt 450 Chöre und 58  Chorgemeinschaften mit zusammen 16 000 Sängerinnen und Sängern war es zu gross. Man wollte in Zukunft nicht mehr in diesem eidgenössischen Rahmen auftreten.

B. Sieber; U. Nägelin

Die 1984 gewählte Dirigentin Susanne Eggimann brachte frischen Wind: der Sängerbund sang u.a. auch „Oh happy Day“(Gospel-Hit 1969) an Konzerten mit Jugendchören.

Am 125-Jahre-Jubiläumskonzert des Sängerbunds wurden 1988 unter ihrer Leitung zusammen mit dem Männerchor „Eintracht“ Urdorf Melodien von Schubert, Stolz und Strauss gesungen mit Hanni Matti-Casagrande als Solo-Sopranistin und Christiane Rutz am Klavier. Der Jugendchor Obfelden trug Lieder aus dem Musical-Film „Mary Poppins“ bei.

Der Verein zählte 38 aktive Sänger.

 

Gegen den Trend

Wie alle Chöre im Bezirk merkt auch der Sängerbund seit den 1980er Jahren[7] das gewandelte Freizeitverhalten: die Konkurrenz der verschiedenen Angebote von Sport- und anderen Vereinen sowie das Medienangebot (TV, CD, Internet) ist gross.

Auch die Dorfchöre haben unterdessen ein beachtliches Niveau erreicht, zum Teil zwar nur dank Fusionen von Männer- und Frauenchören. Andererseits sind auch spezialisierte Chöre oder Gesangsprojekte herangewachsen für klassische Musik, Opern, Gospel, Musicals ..., die begabte (junge) Sänger aus dem Bezirk anziehen. Dazu kommt noch die steigende berufliche Beanspruchung. All dies führt zu sinkendem durchschnittlichen Probenbesuch und fehlendem Nachwuchs.

Gegen diesen Trend anzukommen, gab immer wieder Anlass zu Diskussionen im Sängerbund in den letzten 25 Jahren. Dirigent Claudio Salis schlug 1993 vor, vom 14-täglichen auf den wöchentlichen Probenrhythmus umzustellen, um unter anderem auch neueres Repertoire erarbeiten zu können. Doch für die Mehrheit kam dies nicht in Frage, vor allem da sie weiterhin sowohl in ihrem Ortsgesangverein als auch beim Sängerbund aktiv bleiben wollten und für sie so gelegentlich mehr als zwei Proben pro Woche zuviel wären.

Für den ab 1994 bis heute wirkenden Präsidenten Kurt Kienast war es nicht immer leicht, die Ansprüche der Chormitglieder und der Dirigenten (Jürg Kunz von 1994-97; Katharina Ruh 1997-2003) unter einen Hut zu bringen: eine Anpassung des Repertoires an (englischsprachige) Hits fand keine Mehrheit.

Mit Dirigent Reto Huter nahm man am Kantonalen Gesangsfest 2005 in Horgen, am Bezirksgesangtag 2006 in Hedingen teil und konzentriert sich auf das, was weiterhin mit unserem Bestand und vierzehn­täglichen Proben auf gute Art zu erreichen ist.

Als einer der ältesten Männerchöre im Bezirk führen wir die Tradition des vierstimmigen Männergesangs weiter, Liederständchen a capella mit ausgewählten Stücken aus Klassik und gehobenem Volksgesang, Gottesdienstbegleitungen (2009 Bonstetten, 2010 Wettingen, 2012 Rifferswil mit Abstecher in Gregorianischen Gesang).

Daneben wird das gesellige Leben gepflegt mit jährlich zwei Singhöcks und Vereinsreisen getreu dem schon in den Anfangsjahren unter dem Gründungspräsidenten entstanden Lied:

“Jetzt geh ich in den Sängerbund, er macht an Leib und Seel gesund“. 

Saengerbund

Dirigent Roland Schmid (links aussen 2. Reihe) mit 23 von 30 aktiven Sängern vor dem Auftritt am 26. Mai 2019 in Hedingen



Aus dem Archiv des Sängerbund im Ortsmuseum Affoltern- Zwillikon

       

1864: Zur ersten Fahne wurde von Pfr. Grob und Pfr. Hafner ein Fahnenspruch-Lied komponiert.

Ortsmuseum

Kasten und Tafel früher im Sängerbund Stammlokal Restaurant „Löwen“ Affoltern, heute im Ortsmuseum Affoltern-Zwillikon.

1913 „Festschrift zur Feier des 50-jährigen Bestandes des Sängerbund am Albis“ verfasst von Ehrenpräsident Johann Jakob Grob, gedruckt bei der Druckerei des damaligen Präsidenten H. Hagenbüchli, Affoltern a. A.

Aus einem Brief der Gemeinnützigen Gesellschaft:“ …..Mit Ihrer Einladung haben Sie wohl darauf hinweisen wollen, dass vor mehr als 100 Jahren der Oberamtmann C.M. Hirzel, der Gründer unserer Gesellschaft, sich u. a. auch das Ziel steckte, das gesellschaftliche Leben und insbesondere den Volksgesang zu pflegen und zu fördern, so klein der Gründungsbeitrag an den Bezirksgesangverein damals war, mit 30 Gulden nämlich gab man ihm den Lebensodem, das Gesangswesen entwickelte sich und nahm im Bezirk namentlich in den letzten 50 Jahren einen Aufschwung, wie man ihn sich besser nicht denken kann. Dazu hat der Sängerbund am Albis das Beste beigetragen, er hat auf dem Gebiete des Gesanges stets Initiative und fortschrittlichen Sinn bekundet und hat damit auch für die kleineren Vereine den Ansporn zu gedeihlicher Entwicklung gebildet. Der Aemtlerabend ist neuerdings der Beweis dafür gewesen, auf welch vorbildliche Weise der Sängerbund am Albis das gesellschaftliche Leben und das Gesangswesen belebt und fördert…  Unterschrift:  GGA  Dr. J. Weiss   20.2.1931“

jj

Bezirkssängertag 1936 in Ottenbach: Einmarsch der Delegation des Sängerbunds, hier ist noch etwas von der 2. Fahne (1895-1953) zu sehen. Da die Sänger meist in ihren Ortsvereinen liefen, ist hier nur der harte Kern im Bild.

Dirigenten

1863      -  1867   Friedrich Fritz      Hafner   Aeugst (Pfarrer)

1867      -  1868    Karl Attenhofer, Muri /Zürich  (Musiklehrer, Komponist, später Direktor Konservatorium Zürich)

1872      -  1873   Pfr. Waldburger,         Aeugst

1874      -  1876   Pfr. Leuthold,              Kappel

1877      -  1878   Walter Zuppinger,            Lehrerseminar Küsnacht

1878      -  1884   Ferdinand Hoppeler,            Hedingen,             Lehrer

1885      -  1927   Albert Wydler, Zürich Lehrer (41 Jahre lang!, auch Dir. MC Altstetten; MC Oerlikon, TC Aussersihl)

1927      -  1931   Karl Langemann,          Obfelden /Zürich  [Arrangeur und Texter „Ämtlermarsch“ 1917]

1933      -  1964   Jakob Brunner,               Thalwil   Lehrer  [31 Jahre Dirigent; Komponist „Ottebacherlied“]

1964      -  1969   Theo Kimmich,               Mettmenstetten  Lehrer, Pfr.[auch Dir. Singkreis Bez. Affoltern 1961-2001]

1970      -  1984   Bernhard Sieber,   Hausen a. A.  [auch Dir. Gemischter Chor Obfelden]

1984      -  1990   Susanne Eggimann,             Bonstetten [später Kantonal-Dirigentin ZKGV]

1990      -  1994    Claudio Salis        Affoltern a. A.

1994      -  1996    Jürg Kunz

1996      -  2003    Katharina Ruh      Zürich

2004      -               Reto Huter,    Bonstetten [auch Dir. Mauritius Chor Bonstetten, ehm. Dir. Gesangverein Hedingen]

 

Präsidenten

1863      -  1895   Joh. Emanuel Grob,      Hedingen              (Pfarrer; Regierungsrat 1882  -  1901]

1895      -  1912   Joh. Jakob Grob,      Rifferswil, aktiv 1865 - 1918 (Bezirksrichter, Hauptmann

1912      -  1924   Hermann Hagenbüchli,        Affoltern a. A.      (Drucker, Kalender „Albisfreund“ 1911f)

1925      -  1942   Paul Huber,   Affoltern a. A.,     [Sekundarlehrer]

1943      -  1944   Edmund Bär,        Affoltern a. A.,     [Chefmonteur]

1945      -  1952   Walter Schmid, Hedingen              [Gemeindeschreiber]

1953      -  1960   Karl Jäggli,     Hedingen              [Lehrer]

1961      -  1974   Otto Gubler,                 Obfelden                              gest. 2004

1975      -  1980   Emil Huber,   Affoltern a. A.

1981      -  1986   Ueli Nägelin,                 Affoltern a. A.

1986      -  1990   Fritz Neuhaus,               Affoltern a. A.

1990      -  1994     Gustav Rosenberger           Ottenbach            [Vertreter]

1995      -  …          Kurt Kienast, Bonstetten


Aktuell:

Jubiläumskonzert  150 Jahre  Sängerbund am Albis

 Sonntag 10. November 2013   17 Uhr     

 Reformierte Kirche Mettmenstetten

 Flugblatt (bitte anklicken)

Programm 

Lieder a cappella vorgetragen vom Sängerbund am Albis (mit Unterstützung von Sängern aus dem Männerchor Mettmenstetten)

Das ist der Tag des Herrn /Schäfers Sonntagslied

 

Musik: Conradin Kreutzer (1780-1849)

Text:    Ludwig Uhland (1815 erschienen)

1845

Weg mit den Grillen und Sorgen

 

Musik: Antonius Felix Beczwarzovsky  vor 1836

Text:    Siegfried August Mahlmann (*1771† 1826)

1836

Warum bist du gekommen…/ Bajazzo

trad. aus Oberösterreich?

 

Wie grüsst uns der Morgen so / Freundschaft

 

Musik und Text: Jakob Ehrensperger Winterthur

vor 1960

Brüder reicht die Hand zum Bunde/Bundeslied

 

Musik: W.M.Mozart

Text:.

 

Die Himmel rühmen /Die Ehre Gottes aus der Natur

 

Musik: L van Beethoven (1803)

Text: F. Gellert  (1715-1769)

1803

Wer hat dich, du schöner Wald / Der Jäger Abschied

 

Musik: Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 † 4.11.1847)

Text:     Joseph von Eichendorff (1788-1857)

1838 2

Jägerchor aus „Der Freischütz“

Was gleicht auf Erden

 

Musik: Carl Maria von Webern 1788-1826

 

Alles Leben strömt aus Dir /Ode an Gott / Appenzeller Landsgemeindelied

 

Musik: Johann Heinrich Tobler (1777-1838)

1835

Hier, wo das Meer  / Vineta

 

Musik: Ignaz Heim / T. Jos. Seiler

 

Der Mensch lebt und bestehet / Motette

 

Musik : H. G. Nägeli

Text : Mathias Claudius

 

Aus der Traube in die Tonne

Musik: Kurt Lissmann (1902 –1983)

vor 1955

 

Anschliessend wird ein Apero offeriert



[2] siehe „Das Knonauer Amt“, Gemeinnützige Gesellschaft Bezirk Affoltern, 2005, S. 396, 401,

 sowie K. Müller „Conrad Melchior Hirzel 1793-1845“ S. Hirzel Verlag Zürich, 1952, S. 76f

[3] J.J. Grob „Festschrift zum 50-jährigen Bestand des Sängerbund am Albis“ 1913 = 50jSA. S. 11, 12

[4] Der Musiklehrer des Aargauer Lehrerseminars hat eine schillernde Vergangenheit: > http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Elster;  > www.thueringer-komponisten.de/johann-daniel-elster.html

[5] zu Pfarrer Johann Emanuel Grob: Historisches Lexikon der Schweiz  www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D5903.php

[6] Die radikalen Demokraten aus Uster und Winterthur forderten (z.T. gegen die Freisinnigen): allgemeines Wahlrecht (unabhängig von der Steuerkraft), Volkswahl der Behörden, Initiativ- und Referendumsrecht. Sie wetterten gegen Monopolisten wie z.B. Alfred Escher (‚Eisenbahnkönig‘, Kreditanstalt, Regierungsrat, Nationalrat, Financier der Seidenspinnerei in Ottenbach /Obfelden...), was die Eisenbahnfreunde etc. im Bezirk gar nicht freute.

[7] Die ersten Klagen gab es schon früher: 1894 die Turn- und Volkstheatervereine…; 1952 der Motorsport, 1963 die Schallplatten und das Fernsehen ….

 

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